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Im Winter blühen wenige Blumen - die Christrose mit allen ihren Arten und Hybriden macht da eine Ausnahme und verschönt uns die Zeit zwischen frühem Winter bis ins späte Frühjahr. Eigentlich ist sie ein botanisches Wunder: Die "Christrose" (Helleborus niger), auch "Schneerose" oder schwarzer "Nieswurz" genannt, blüht zur Weihnachtszeit oder später. An ein Wunder erinnert auch eine kleine Geschichte, der die "Helleborus niger" ihren deutschen Namen "Christrose" zu verdanken hat, wie man oft hört: “Ein Hirte, der den Weg nach Bethlehem wanderte, war so arm, dass er kein Geschenk für das neugeborene Kind hatte. Deshalb weinte er bittere Tränen. Als diese auf den Boden fielen, wuchsen aus ihnen große zauberhafte Blüten. Nun hatte er die "Christ-Rosen" als Geschenk für das neugeborene Jesus-Kind.” Gemeint ist hier vermutlich die Helleborus niger, die bei guten Bedingungen hier um die Adventzeit beginnt zu blühen. Die Christrose - Helleborus in allen Arten - ist eine Giftpflanze. Alle Tiere machen einen großen Bogen um sie. Allerdings soll sie zu Arzneizwecken verwendet worden sein; im Altertum hat man mit den Pflanzen und Wurzeln Flüsse vergiftet, um die Kriegsgegner lahm zu legen; auch fertigte man "Hexensalben" daraus an, die unsichtbar machen sollten. Eigentlich bestehen die Blüten nicht nur aus Blütenblättern - das sind bei Helleborus die kleinen "Kränze" um die Befruchtungsanlage ( Pollen/Stempel) - sondern: die Blütenblätter sind eigentlich die Hochblätter des Stieles, sogenannte Petalen. Daher erscheinen die "Blüten" so lange - selbst mit reifem Fruchtstand nehmen wir sie noch als "Blüten" wahr - nichts daran ist vertrocknet oder unansehnlich. Auch das eine ausgefallene Besonderheit dieser Pflanze. Diese Petalen verlieren an Farbe in Richtung grünlich - büßen aber von ihrer Form nichts ein und erscheinen in ihrer Optik nach wie vor als Blütenstand. Bei der Samenernte muß man vorsichtig sein - allzuschnell bekommt man Brandblasen, wenn die Saat noch nicht ganz reif ist, versehentlich gequetscht wird und der Saft auf die Finger gerät. Während die weiße Christrose “Helleborus niger “nur klein bleibt (bis 20 cm hoch), gibt es Hybriden, die allemal 50 cm erreichen. Helleborus niger blüht in bestimmten Wetterlagen tatsächlich zum Weihnachtsfest. Helleborus kommen eigentlich aus dem Mittelmeergebiet wie Kroatien, Italien, Griechenland, Spanien, auch aus China und aus dem Kaukasus. Darum lieben sie tatsächlich eher die Wärme als nordische frostige oder feuchte Kälte. Durch Hybridisierung sind aber fast alle Arten enorm frostfest und brauchen im Sommer kaum zusätzliche Bewässerung - sie können gut trocken stehen, da sie mit tiefen Wurzeln den noch feuchten Boden in tieferen Erdschichten erreichen. Je länger die Pflanzen an ihrem Standort stehen bleiben dürfen, je schöner werden sie. Am liebsten wächst Helleborus am leicht feuchten Gehölzrand ( nicht dauernass! ) oder halbsonnig. Selbst als Heckenunterpflanzung tut sie ihren Dienst. Die Pflanzzeit erstreckt sich vom Spätherbst bis zum späten Frühjahr, da in dieser Zeit das hauptsächliche Wurzelwachstum stattfindet. Im Sommer bei großer Trockenheit sollte man Christrosen nicht verpflanzen ( Wurzelschäden beim Ausgraben ), da sie dann eine Art Ruhezeit haben und sich schlecht an neue Gegebenheiten gewöhnen - neue Wurzeln werden erst im Herbst/Winter gebildet - somit nach meiner Erfahrung die beste Pflanzzeit bis zum späten Frühjahr hin. Kompost oder kalkhaltige Mineral-Dünger können nützlich sein, da die Pflanzen in nährstoffreichem, kalkhaltigem Boden am besten gedeihen. Ich habe mehrere verschiedenfarbige Helleborushybriden zusammenstehen - ein Pracht, wenn alle gleichzeitig zur Blüte kommen! Für eine üppige Blüte sind genügend Feuchtigkeit im Frühjahr und ausreichende "Nährstoff-Zufuhr" notwendig. NICHTS für Ungeduldige, sondern für neugierige geduldige Liebhaber - eine Pflanze für den "faulen Gärtner"! Die Pflanzen brauchen von der Keimung bis zur ersten Blüte 3 Jahre! Helleborus haben dafür ein langes Leben. Einzelne Pflanzen können bis zu 20 Jahre lang zur Winter- und Frühjahrszeit jährlich emsig blühen - bis zu 20 oder mehr Blüten an einer Staude! Lässt die "Blühwilligkeit" dennoch nach langer Zeit nach, können die Pflanzen ausgegraben und geteilt werden, um sie an einem andern Standort neu einzusetzen. zu Pflege und Krankheiten Meine Erfahrung mit Helleborus ist die, daß diese Pflanzen eigentlich nicht zu besonderen Empfindlichkeiten neigen. Lenzrosen sind sehr robust, wenn der Standort richtig gewählt ist. Oft wird diese Pflanze vorrangig für Schattenplätze empfohlen. Hier jedoch wachsen sie in halbsonnigen und sonnigen Lagen kräftig und völlig unproblematisch. Helleborus wächst natürlich auch im Schatten - aber nicht vorrangig. Wasser zur falschen Zeit, z.B. in trockenen Sommern, schadet der Pflanze. Ich lasse die Pflanzen eher trocken stehen, statt sie zu viel zu gießen und habe mit dieser Methode keine Ausfälle zu beklagen. Mit der Trockenheit kommen sie sehr gut zurecht - mit zu viel Wasser nicht. Eigentlich einleuchtend, wenn man ihre ursprünglichen Herkünfte betrachtet. Wer selbst aussäen möchte, benötigt Geduld und Obacht. Feinde der Saat und auch der Sämlinge sind Mäuse und Schnecken. Mäuse können ganze Saatkisten vernichten in nur einer Nacht, wenn man die Saat nicht schützt. Sie fressen die Saatkörner oder auch da jungen Keimlinge. Schnecken bringen die mühsam sortierte Saat in den Anzuchtbeeten komplett durcheinander. Und nicht nur das - sie fressen auch gern mal bei den großen Pflanzen den langersehnten jungen Austrieb und das bereits ab Januar. Daher sind Schutzmaßnahmen angebracht. Obgleich meine eigenen Pflanzen nie betroffen waren, möchte ich aufgrund von Nachfragen in letzter Zeit auf eine Viruskrankheit aufmerksam machen, die nicht heilbar und in England aufgetreten ist. Es handelt sich um “black death”, auch “Carla”-Virus genannt. Diese Virusinfektion zeigt sich vordergründig durch schwarze Streifen entlang der Blattadern und der Blütenadern, etwa wie gestrichelt - ein auffallendes “Muster”, das auch ein Laie erkennen kann. Selbst wenn sich diese Infektion nur an einem einzigen Blatt zeigen sollte, soll die gesamte Pflanze entsorgt und möglichst neue Pflanzen nicht an den gleichen Platz gesetzt werden. Eine “Heilung” ist nicht möglich. Selbst wenn es wertvolle Pflanzen betreffen sollte, sollte man sich davon sofort trennen ohne “wenn” und “aber”. Versuche, eine solche befallene Pflanze zu retten, bedeuten nur, daß man dem Virus neue Chancen gibt, sich zu verbreiten. Leider müssen solche Pflanzen sofort endgültig vernichtet werden ( verbrennen oder Mülltonne! Niemals!!! auf den Kompost! ), damit sie andere Pflanzen nicht anstecken. Blattläuse gelten als Überträger. Wenn Pflanzen gesund und kräftig sind, treten Blattläuse an Helleborus zum Glück viel seltener als bei anderen Pflanzen auf. Kräftige gesunde Pflanzen am richtigen Standort sind der beste Schutz. Dennoch ist von Zeit zu Zeit genaue Beobachtung ratsam, aber sicherlich keine aufwändige Mühe, sondern vielleicht eher ein aufmerksamer Spaziergang für den wirklichen Gartenliebhaber! | |||||||||||||
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